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Den Sitzplatz hat er sicher – und auch sein Grab

Kinderdomführung mit Erzbischof Herwig Gössl am Heinrichsfest 2025
Datum:
Veröffentlicht: 13.7.25
Von:
Bernd Buchner / Heinrichsblatt Nr.29 vom 20.07.2025

Humorvoll und nachdenklich: Erzbischof Gössl führt Kinder durch den Kaiserdomter

Bamberg – „Können wir hier mitgehen?“ flüstert ein Ehepaar im Großelternalter, doch ohne Enkel im Schlepptau. Natürlich können sie, so genau nimmt es heute niemand. Auch wenn die Führung eigens für Kinder gedacht ist. Traditionell nimmt sich beim Heinrichsfest der Erzbischof die Zeit, Mädchen und Jungen durch den Kaiserdom zu führen und ihnen Geschichte und Gegenwart der Kathedrale näherzubringen. 
Herwig Gössl tut das, assistiert von Domführerin Eva-Ute Jacob, mit jener ausgesuchten Mischung aus Zurückhaltung, Nachdenklichkeit und Humor, die sein Amt auszeichnet.
Schon am Stuhl des Erzbischofs in der Mitte des Westchors sorgt er für Schmunzeln: „Er ist nicht sehr bequem“, sagt Gössl über den rund 400 Jahre alten, Thron. „Anlehnen geht gar nicht. Dann würde man ja so drinliegen.“ Doch Vorteil seines Amts: „Man hat immer einen sicheren Sitzplatz, auch wenn man an Weihnachten ganz spät kommt.“
Dahinter, am Grab von Papst Clemens II., erklärt der Erzbischof die darauf dargestellten Tugenden, am Hochaltar zeigt er den Kindern, wo unter der weißen Decke die Reliquien versteckt sind. Spannend und etwas gruselig sind die Häupter von Kaiser Heinrich und seiner Frau Kunigunde, die zur Feier des Tages vor dem Westchor zu sehen sind. In der Krypta führt Gössl die jungen und älteren Besucher zu den Bischofsgräbern – einst wird auch er dort die letzte Ruhe finden. Bevor es in die Krypta unter dem Ostchor geht, fragt am Bamberger Reiter ein Junge: „Könnte es auch eine Reiterin gewesen sein?“ Der Oberhirte überlegt einen Moment und sagt dann: „Eher nicht so.“