Neue Sonderausstellung im Diözesanmuseum eröffnet

Krise. Kunst. Kirche. Kontinente. Visionen von Laudato si‘
Bamberg. Die neue Sonderausstellung „Krise. Kunst. Kirche. Kontinente. Visionen von Laudato si‘“ im Diözesanmuseum Bamberg lädt seit dem 12. Juli dazu ein, sich mit den aktuellen ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der wegweisenden Umwelt-Enzyklika „Laudato si'“ von Papst Franziskus verbindet diese Ausstellung Kunst und Kirche zu einem eindrucksvollen Appell.
Besucherinnen und Besucher erwartet ein Rundgang durch barrierefreie Räume, die jeweils einem Kontinent und dessen spezifischen Herausforderungen gewidmet sind. Im Mittelpunkt stehen Werke international anerkannter Künstlerinnen und Künstler, deren Schaffen weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt ist.
Die von Museumsleiterin Carola Marie Schmidt sorgfältig ausgewählten Kunstwerke sowie die interaktiven Stationen beleuchten globale Krisen und die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Umdenkens - inspiriert von den Impulsen der Enzyklika. „Man kann den Klimawandel nicht mehr schönreden. Er ist schon da“, betonte Schmidt während der Eröffnungsveranstaltung.
Ebenfalls inspiriert von der Enzyklika zeigten sich die Kooperationspartner Sebastian Zink, Umweltbeauftragter des Erzbistums, und Michael Kleiner, Leiter der Stabsstelle Weltkirche. Sie stellten den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellungseröffnung in Form eines Dialogs die Sichtweise der Enzyklika auf die Kontinente vor und erläuterten verschiedene Projekte, mit denen kirchliche Hilfsorganisationen vor Ort unterstützen.
Details zur Ausstellung
Asien
Der indonesische Künstler Ari Bayuaji verarbeitet in seiner Serie „Weaving the Ocean“ Geisternetze, die er aus den Mangrovenwurzeln Balis birgt. Mit seinen Textilarbeiten, die als Sinnbild für die Bedrohung mariner Ökosysteme stehen, hat sich der Künstler nicht nur auf dem asiatischen Kunstmarkt einen Namen gemacht. In seiner zweiten Heimat Kanada ist er mittlerweile Teil der permanenten Sammlung des Musée des Beaux-Arts de Montréal.
Ozeanien
1.247 Fotografien als gemeinsames Kunstwerk – das ist das außergewöhnliche Projekt #EverydayClimateCrisis Visual Petition –, initiiert von Fotografin Hilary Wardhaugh. Die Beiträge stammen von Frauen und nichtbinären Personen aus Australien und dokumentieren eindrucksvoll die spürbaren Folgen der Klimakrise, von Buschbränden bis hin zu Überschwemmungen. Das Werk wurde als Petition dem australischen Parlament überreicht – politischer kann Kunst im Kampf gegen den Klimawandel kaum sein. In Bamberg ist ein Teil des Werks nun dank der freundlichen Unterstützung der Australischen Botschaft zu sehen.
Lateinamerika
Der mexikanische Künstler José Luis Loría Méndez zeigt in seinen hyperrealistischen Zeichnungen die enge Verbindung von Mensch, Natur und Geschichte. Er reflektiert kritisch die Folgen menschlichen Handelns für die Umwelt und macht sie mit feinsten Polychromos-Strichen in fotorealistischer Präzision sichtbar. Das präsentierte Werk veranschaulicht aber auch die Frustration des Künstlers über die Umweltverschmutzung in seiner Heimatstadt.
Afrika
Die äthiopische Fotografin Aïda Muluneh gilt als eine der bedeutendsten Stimmen einer neuen Generation afrikanischer Künstlerinnen. Ihre eindringlichen Werke sind international anerkannt und in renommierten Institutionen wie der Tate Modern in London und dem MoMA in New York ausgestellt. Im Diözesanmuseum Bamberg ist nun ihr Werk „Knowing the Way to Tomorrow“ aus der Serie „Water Life“ zu sehen.
Nordamerika
Die US-amerikanische Künstlerin Mary Mattingly ist bekannt für skulpturale Ökosysteme im urbanen Raum – von schwimmenden „Food Forests“ bis zu Gezeiten-Wasseruhren –, die den Umgang mit Ressourcen thematisieren. Das Diözesanmuseum Bamberg mit seiner renommierten Textilsammlung zeigt in dieser Sonderausstellung eine selten präsentierte Textilskulptur der Künstlerin, gefertigt aus Textilabfällen.
Europa
Das Studio Staudinger+Franke wird regelmäßig im Lürzer’s Archive als eines der 200 besten Werbefotografie-Studios weltweit geführt. In seinem künstlerischen Werk thematisiert Andreas Franke die zerstörerische Präsenz von Müll im Meer – unter anderem in spektakulären Unterwasserausstellungen. Das Diözesanmuseum bietet nun die Möglichkeit, ein „Plastic Ocean Original“ – ein Werk, das mehrere Monate lang Teil einer solchen Ausstellung war – an Land zu sehen.
Während die Kunstwerke zum Innehalten und Betrachten einladen, fordern die interaktiven Stationen die Besucherinnen und Besucher aktiv zum Mitmachen auf. Ein Spiel mit „Postkarten der Veränderung“ soll die Gäste nicht nur kurzfristig zum Handeln anregen, sondern auch langfristig ihren Blick auf die Welt verändern. Ein Fotowettbewerb, inspiriert vom australischen Beitrag, lädt dazu ein, die eigene Perspektive auf Umwelt- und Klimawandel einzubringen und digital zu teilen. An einem Webstuhl können Besucherinnen und Besucher zudem selbst erleben, wie aus weggeworfenen Textilien Neues entsteht – und so die kreative Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit praktisch erfahren.
„Krise. Kunst. Kirche. Kontinente. Visionen von Laudato si‘“ ist mehr als eine Kunstausstellung – sie ist ein Aufruf zu Hoffnung und Handeln, eine Reise um die Welt, die Kunst, Spiritualität und ökologisches Bewusstsein auf einzigartige Weise verbindet.
Die Sonderausstellung ist vollständig zweisprachig in Deutsch und Englisch beschildert, und alle Räume sind barrierefrei zugänglich.
Ansprechpartnerin
Carola Marie Schmidt
Leiterin des DiözesanMuseums Bamberg
Domplatz 5
96049 Bamberg
Tel. 0951/502-2502
dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de